TEXTE
Klaus
Schuppe
liebt
die
Kraft
der
Natur,
das
Leuchten
der
Farben
und
die
Energie des Feuers als gestalterisches wie zerstörerisches Element.
Hauptsächlich
arbeitet
der
Künstler
mit
Holz,
das
den
Werken
den
Geist
von
Schöpfung
und
Natur
einhaucht
sowie
in
ihnen
die
Historie
oder
den
Umgang
des
Menschen
mit
der
Dingwelt
erscheinen
lässt.
Unter
anderem
verwendet
er
Fundstücke
wie
raue
Balken
und
Dielen,
Kernholz,
frisch
aus
dem
Sägewerk
und
als
krassen
Gegensatz
zum
natürlichen
Wuchs
des
Holzes
industriell
hergestellte
HDF-Platten,
die
er
mit
Kettensäge,
Axt
und
Bohrer
grafisch-
bildhauerisch
gestaltet
und
dabei
Gefallen
findet
am
Widerstand
des
Materials.
Es
entstehen
Reliefs,
denen
er
mit
dem
Flammenwerfer
eine
schwarz-
verbrannte
Oberfläche
verleiht.
Zuletzt
bemalt
Schuppe
dann
die
Rückseiten
mit
leuchtend
roter
Farbe.
Im
Prozess
der
Entstehung
dieser
Arbeiten
nutzt
er
destruktive
Eingriffe
als
bildnerische
Techniken,
wobei
er
über
die
Perfektion
der
digitalen
Welt
nachdenkt,
die
sensible
Natur
und
die
Zerstörungswut
des
Menschen
in
der
Gegenwart.
In
diesen
Arbeiten
richtet
Schuppe
den
Blick
auf
natürliche
und
durch
seine
Hand
entstandene
Strukturen
sowie
auf
das
Spiel
von Ordnungsprinzipien mit freien, nicht geometrischen Formen.
Die
Hängung
jener
„Brandobjekte“
erfolgt
mit
kleiner
Distanz
zum
Hintergrund.
Dabei
nutzt
Schuppe
ein
physikalisches
Phänomen,
denn
die
Rückseite
der
Objekte
reflektiert
rot
auf
das
Weiß
der
Wand.
Nur
mehr
das
Leuchten
der
Farbe
ist
zu
sehen,
nicht
ihr
Farbkörper
selbst.
Es
entsteht
ein
sog.
Eigenlicht.
Damit
schafft
er
es
eine
Brücke
zu
schlagen
zwischen
dem
Material
und
dem
nicht
greifbaren
Schein
der
Farbe
und
enthebt
das
Objekt
seiner Schwere – es mutet vor der Wand schwebend an.
In
den
„Kraftfeldern“
trägt
er
leuchtende
Farben
auf
Hartfaserplatten
oder
Leinwänden
in
kleinen
bis
großen
Formaten
auf.
Schuppe
fängt
das
Kolorit
von
loderndem
Feuer
in
gelb-orangen
und
rosa
bis
roten
Tönen
ein,
in
einer
zweiten
Variante
mit
Gelb
und
Grün
sowie
mit
Ruß
als
Relikt
einstiger
Zerstörung.
Er
spachtelt
Acryl-
und
Ölfarben
oder
trägt
sie
mit
dem
Rakel
auf
und
erzielt
damit
lebendige
Oberflächen.
Stets
ponderieren
Streifen
und
Rechtecke
horizontal
und/oder
vertikal
die
Mitte
der
Farbfelder
und
verhelfen
den
wenigen
Bildelementen
zur
Balance.
Auch
hier
schneidet
oder
sägt
der
Künstler
Partien
aus
dem
Trägermaterial
grob
aus
und
bohrt
frei
Hand
kleine
Löcher,
um
durch
collageartiges
Hinterkleben
im
Farbraum
Tiefe
zu
simulieren.
Ähnlich
verfährt
er
in
seiner
neuen
Werkgruppe,
dem
„Matrix-Zyklus“,
wo
er
kleinere,
durchbrochene
Arbeiten
mit
digital
bearbeiteten
Fine-Art
Prints
auf
Leuchtpapier
unterlegt
und
aus
dem
Hintergrund
erstrahlen
lässt.
Grafische
Formen
sind
dort
nur
noch
zu
erahnen.
Noch
mehr
als
bisher
verwebt
Klaus
Schuppe hier die digitale Welt mit seiner Kunst.
In
den
„Erdenbildern“
stellt
er
eine
weitere
Verbindung
her
zwischen
Malerei,
Material
und
Mensch.
Erde
ist
omnipräsent.
Der
Künstler
entnimmt
sie
eigens
aus
Großbaustellen,
um
seine
Werkgruppe
damit
zu
bereichern.
Dort,
wo
Bagger
das
Erdreich
verwunden,
wo
man
rücksichtslos
Flächen
versiegelt,
um
neue
Industriegebiete
zu
schaffen
oder
Wohnraum
zu
errichten,
zeigt
sich
wiederum
die
Vernichtungslust
der
Gegenwartsgesellschaft.
Schuppes
Bilder
–
aus
Erde,
Acrylfarben,
Beton
und
Fine-Art
Prints
–
wollen
nicht
mahnen,
sondern
symbolhaltig
an
die
Gier
von
Investoren
und
an
die
Verknappung
von
Ressourcen erinnern.
„Lebenszeichen“
heißt
die
jüngste
Serie
des
Künstlers.
Hierfür
bearbeitet
er
Fotografien
von
Forstmarkierungen
an
Bäumen
digital
und
erstellt
daraus
konstruktive,
kaleidoskopartige
Muster,
die
er
wiederum
auf
Leuchtpapier
druckt.
Feine
weiße
Tuschelinien
akzentuieren
die
Grafiken
und
erweitern
deren
Dimension.
Die
Markierungen
kennzeichnen
Bäume,
die
zum
Einschlag
bestimmt
sind.
Klaus
Schuppe,
der
zum
einen
viel
mit
Holz
arbeitet
und
es
zum
anderen
als
Heizmaterial
verwendet,
setzt
ihnen
in
den
„Lebenszeichen“
ein
künstlerisches
Denkmal.
Wie
in
all
seinen
Werken
legt
er
in
dieser
Serie
Wert
auf
die
Ausgewogenheit
der
Komposition,
auf
die
Gestaltung
der
Mitte
und auf Schwerpunkte, auf denen der Blick des Betrachters verweilen kann.
Barbara Leicht M.A.
BARBARA LEICHT M.A.
ÜBER DIE ARBEITEN VON KLAUS SCHUPPE